In Österreich sind 368.000 Kinder und Jugendliche von Armut und Ausgrenzung bedroht, das ist fast jedes 4. Kind. Der Winter ist für armutsbetroffene Familien besonders hart - auch in einem wohlhabenden Land wie Österreich. Einerseits aufgrund der Energierarmut, andererseits aufgrund der psychischen und gesundheitlichen Folgen, die ein kalter Wohnraum mit sich bringt.
Ungesunde Wohnverhältnisse
Zwei Drittel der Befragten nehmen einen oder mehrere Mängel in ihren Wohnungen wahr, die sie darin einschränken, ihre Kinder vor Kälte zu schützen. Ein Drittel, dass ihre Fenster undicht seien. In einem Viertel der Wohnungen ist es feucht, es zieht, es gibt Schimmel und der Boden ist kalt. Für ein Viertel ist das Heizen energieintensiv und 13 Prozent nehmen ihre Wohnung als sanierungsbedürftig wahr.
Gerade von Armut betroffene Haushalte fokussieren auf die Sicherung der Grundbedürfnisse, wie eben eine warme Wohnung. Wünsche die über den Status quo hinausgehen treten damit in den Hintergrund und bleiben unerfüllt.
Psychische Belastung durch Sorge um Kinder
Teuerung in Verbindung mit Kälte belastet auch die Eltern, die in einer allgemein sehr belastenden Situation zusätzlich die Sorge haben, ihre Kinder nur ungenügend vor Kälte schützen zu können. Die Hälfte aller Eltern fühlt sich in dieser Hinsicht stark bis sehr stark belastet.
Aktiver Schutz von Kindern bei Kälte
14 Prozent der Eltern erzählten den Sozialarbeiter*innen, dass die Kinder nicht genug warme Kleidung für den Winter haben. Besonders dramatisch: 18 Prozent geben an, dass sie ihren Kindern an besonders kalten Tagen sogar Straßenkleidung anziehen.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der größte Teil der von Armut betroffenen Eltern aktiv versucht, ihre Kinder im Rahmen des für sie Möglichen vor Kälte zu schützen. Dafür stellen sie auch ihre eigenen Bedürfnisse hintan. Dieses Ergebnis korrespondiert auch mit dem Forschungsergebnis anderer, das besagt, dass Eltern vor allem bei sich sparen, um den Kindern ein möglichst sorgenfreies Aufwachsen zu ermöglichen.
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