Antragsflut armutsbetroffener Familien bei der Volkshilfe

Corona und Homeschooling führt zu tausenden Anträgen

In den letzten Tagen wurde in der Öffentlichkeit wieder intensiv über das Thema Schulöffnung diskutiert. Angesichts des Auftauchens der viel ansteckenderen Covid-Mutation in Österreich, ist es vernünftig Vorsicht walten zu lassen. Dennoch braucht es langfristige Lösungen für ein Lernen in der Schule und auch sofortige Unterstützung für Schüler*innen zu Hause.

Kinder gehören zu Corona Verlierern

„Kinder gehören schon jetzt zu den großen Corona Verlierern“, bringt es Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, auf den Punkt. Besonders armutsbetroffene Familien können ihre Kinder nicht ausreichend beim Homeschooling unterstützen.

„Wir haben in unseren Gesprächen mit Familien immer wieder gehört, dass es neben dem Mangel an Wohnraum, vor allem an kindgerechter Einrichtung fehlt. Schon ein Schreibtisch und ein Regal als Raumtrenner können die Bedingungen für Kinder beim Homeschooling deutlich verbessern. Gemeinsam mit IKEA haben wir daher im Dezember Familien mit Gutscheinen im Wert von 100.000 Euro bei der kindgerechten Einrichtung unterstützt.

Hunderte Kinder konnten unterstützt werden

Hunderte Kinder konnten so rasch unterstützt werden. Eine kindergerechte Einrichtung kann Rückzugsorte und eine konzentrationsförderliche Umgebung schaffen. All das hat auch Auswirkungen auf den Lernerfolg in der Schule. Die Pandemie hat die Bedeutung des Kinderzimmers und seiner Ausstattung noch einmal unterstrichen, weil Kinder und Jugendliche allein in punkto Schule um bis zu 60 Prozent mehr zu Hause sind als noch vor Covid.

Über 8.000 Anträge auf Unterstützung in nur einem Monat

Durch Corona und Homeschooling haben wir eine Flut an Anträgen zum Thema kindgerechte Einrichtung erlebt. Das zeigt den enormen Handlungsbedarf in diesem Bereich. Leider ist der Fördertopf aufgrund des großen Andrangs bereits erschöpft. Der Appell an die Politik ist daher umso eindringlicher: Es ist höchste Zeit zu handeln!

„Dass es gerade einen solch hohen Bedarf gibt, liegt auch an den falschen Prioritäten der Bundesregierung, die Skischulen vor Schulen stellt. Seit 10 Monaten fordern Armutsexpert*innen und Arbeitnehmer*innenvertretung die Erhöhung der Nettoersatzquote, die Anpassung der Mindestsicherung, die Kindergrundsicherung. Wann nehmen wir die Grundrechte unserer Kinder wieder ernst?“, kritisiert Fenninger.

15. Dezember 2020